Sonntag, 16. Oktober 2011

Manchmal, zum Beispiel wenn wir mit einem gemeinsamen Freund im Museum sind, ich mich umdrehe und kurz erschrecke, weil du da stehst, am anderen Ende des Raums und mit dem Rücken zu mir, deinem Rücken, der anscheinend den gleichen Effekt auf mich hat wie alles an dir, denke ich:
Kann ich bitte irgendwelche Rechte auf diesen Rücken haben? Irgendein Dokument, das mir schwarz auf weiß bescheinigt, dass ich jetzt zu dir rübergehen darf, mit meinen Händen über deine Schulterblätter fahren, meine Arme um deinen Oberkörper falten, und mein Gesicht an deine Wirbelsäule drücken. Irgendetwas, das es okay machen würde, jetzt etwas zu tun, und nicht nur hier zu stehen, wie angewurzelt, und dich anzusehen und zu hoffen, dass du dich nicht zu bald umdrehst, weil ich dann wegsehen müsste.
Und dann sehe ich doch weg, obwohl du noch immer in die Betrachtung irgendeines Bildes vertieft bist, schüttle meinen Kopf, kämpfe kurz gegen den Drang an, mich selbst auszulachen, und gehe bestimmt weiter in den nächsten Raum, weil echt mal, so kann das doch nicht weitergehen, meine Liebe, ein bisschen Disziplin, wenn ich bitten darf.

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