Montag, 30. Juli 2012

Die Situation mit Mitbewohner 5

Mitbewohnerin 1 sagte mir, ich ginge ihrer Wahrnehmung nach sehr souverän mit der Situation um (sich dabei vermutlich auf den Mangel an Tränen, Jammern und den üblichen anderen Symptomen beziehend), besann sich dann aber doch eines besseren, als ich sie daran erinnerte, wie sehr ich das ganze gerade aus dem Ruder laufen lasse. Mit ihrer Observation, ich sei den Umständen entsprechend aber schon sehr entspannt, hat sie dennoch recht. Die Situation eskaliert nicht zu knapp, aber ich stehe sehr souverän daneben und schaue mir das Spektakel an. Immerhin.

Wobei ich unter kontrollierter Explosion dann doch etwas anderes verstehe. Mehr so à la "kurz und schmerzhaft und dann aber auch vorbei". Bestimmt nicht dieses "es tut ja nicht weh, warum sollte ich also aufhören?"-Kindergarten-Gekokel. Bis doch irgendwann einer heult.

(Warum überhaupt so entspannt? Vielleicht, weil die einzige Dringlichkeit, die ich in dieser Sache empfinde, nicht auf ihn gerichtet ist, sondern auf allgemeinere Bedürfnisse. Und weil, trotz aller Eskalation, die einem Gefühlsausbruch am nahesten kommende Reaktionen meinerseits das gelegentliche, entnervte "Warum kann er denn nicht sehen, wie naheliegend* das ist?!" und das seltenere, leicht quängelige "Ach mann, das würde schon eigentlich ganz gut passen, oder?" sind. (Und nicht zu vergessen natürlich das selten verbal geäußerte, sondern meist in anerkennenden Blicken mit Mitbewohnerin 1 ausgetauschte "Hautenge Tanktops. Was kann frau gegen hautenge Tanktops auch ausrichten.") Aber kein Weinen, kein Wüten, nicht die gewohnte Verzweiflung, das Unbedingt-haben-wollen. Wenn das nicht Teil davon ist, was kann das hier dann schon sein?)